Ein guter Garten gibt Geborgenheit
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Manchmal verändert sich mit dem Garten auch das Erscheinungsbild eines Hauses. Eines führt zum anderen, bedingt sich gegenseitig – und dann kann es auch schon einmal passieren, dass Freunde am Haus vorbeifahren, weil sie es nicht mehr wiedererkennen. Denn dieses Grundstück, in einer ruhigen Nebenstraße Münchens gelegen, war vor der Umgestaltung ohne konkrete Form, Raumbildung und Tiefe.
„Terrasse, Rasen, grüne Wurst. Gut für die heranwachsenden Kinder? Aber gerade die Kleinen brauchen doch gefühlte Geborgenheit in ihrer Umgebung“, sagt Alexander Koch. Geborgenheit schaffen mit guter Raumbildung – darauf versteht sich der Gartenarchitekt. Doch bevor über das Konzept entschieden wurde, bekam zunächst die orange Hausfassade einen neuen Anstrich, inspiriert von den deutlich zurückhaltenderen Farbschichten eines Latte macchiato.
Diese Veränderungen am Haus zogen weitere nach sich, etwa im Eingangsbereich. Dort wurde eine große Aufenthaltsfläche auf einheitlichem Niveau geschaffen, die mitsamt Überdachung nun ein würdiges Entree an der Haustüre darstellt. Den Vorgarten schmückt ein besonders hübscher Vertreter der Zieräpfel, Malus ‘Evereste’ – eine Augenweide im Frühjahr als duftende Blütenwolke ebenso wie im Herbst mit leuchtend roten Äpfelchen, die lange am Baum bleiben.

Im Wohngarten hinter dem Haus sorgt ein Dreiklang aus markanten, etwa 6 m breiten Purpur-Magnolien ‘Betty’ (Magnolia liliiflora) für Struktur und Raumtiefe auf kleiner Fläche. „Die Wirkung in der Höhe ist eine Besonderheit, die nur mit solch alten Gehölzen zu schaffen ist. Vor der Fensterfront entsteht so ein dreidimensionales Bild, das aus jedem Blickwinkel andere Eindrücke vermittelt“, erklärt der Gartenarchitekt. Mit ihren sich überlappenden Kronen kaschieren sie die Nachbargebäude und bestimmen maßgeblich die Atmosphäre des Gartens – ein Wechselspiel der Licht- und Raumstimmungen mit Schattenspielen bis in das Haus hinein. Zusammen mit den Aufkantungen nahe der Mittelachse geben sie die nötige Orientierung im Raum, die das gute Gefühl von Geborgenheit entstehen lässt. Dieses Gefühl wird noch durch eine ausladende Magnolie an der Terrasse verstärkt. „Ein markantes Detail für Geborgenheit ist Überschirmung“, sagt Alexander Koch. Darum wird auch die lange Tafel auf der Terrasse mit einer schmiedeeisernen Pergola überspannt. Ein Brunnen dort ist zugleich Blickfang und Garant für Privatsphäre. Da ein öffentlicher Fußweg in nächster Nähe am Sitzplatz vorbeiführt, waren Gespräche innen wie außen deutlich zu verstehen. „Mit bekanntem James-Bond-Trick wurde durch Wassergeräusche des zwischen Terrasse und Fegweg platzierten Bassins Frequenzüberlagerung erzeugt“, erklärt Alexander Koch. Lange hat der Gartenarchitekt an diesem edlen Brunnen mit Bronzeschale im Wasserreservoir getüftelt. Viel Technik steckt in der ausgeklügelten Spezialanfertigung, sodass sich nun die Lautstärke der Wasser-Frequenzen und die Höhe der Fontänen digital steuern lassen.


Aus Sicht der Kinder ist der Pool von Architekt Robert Rappold die Attraktion des Gartens – mit wechselnder Wasserfarbe per Knopfdruck. Der alte Pavillon, eines der wenigen Relikte aus dem „alten“ Garten, bekam eine neue Funktion als Poolbar. Schönes Detail am Rande: Um der Familie den Anblick der Baustelle zu ersparen, wurde ein hoher Holzzaun für ein Jahr durch den Garten gezogen. Anl.sslich eines Kindergeburtstages wurde daraus eine überdimensionierte Leinwand, die für jede Menge Spaß sorgte.

P L A N
1 Wohngebäude
2 Terrasse mit Pergolaund Brunnen
3 Pool
4 Poolhaus
5 Magnolia ‘Betty’
LAGE DES GARTEN
Stadtgebiet München
GRÖSSE DES GARTENS
550 qm
PLANUNGSBÜRO
Koch+Koch GartenArchitekten
AUSFÜHRUNG
Gartenidee Kuchler
FOTOGRAFIE
Alexander Koch

BUCHTIPP:
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