Einblicke in die Mayer’sche Hofkunstanstalt in München

„Arcade Parade“, NY. Fotorealistisches Weimaraner Mosaik aus venezianischen Glaskuchen für William Wegmann im Mayer Stil.

Als eine der letzten privaten Familienunternehmen ihrer Art wird die Mayer’sche Hofkunstanstalt heute von M.C. Mayer in 5. Generation geführt.

Das Haus wurde 1847 von J.G. Mayer am heutigen Stammsitz, dem Stiglmaierplatz in München, gegründet und erlebte seine Hochblüte um 1900 mit über 500 Mitarbeitern und Niederlassungen in Paris, London und New York. Das New Yorker Büro besteht seither. Bereits seit den 1950er Jahren entwickelte sich Mayer zu einer Werkstätte für zeitgenössische Kunst und Künstler und öffnete sich radikal neuen Techniken und Sichtweisen. So gilt das 1981 von Frei Otto geplante und von seiner Tochter Bettina künstlerisch ausgeführte Glaszelt „Diplomatic Court“ in Riad als Meilenstein in der Floatglasmalerei. Heute sind, neben den traditionellen Fertigkeiten, vor allem technisch aufwendige Übersetzungen gefragt. Mayer’sche Werke findet man bereits aus dem 19. Jahrhundert weltweit von Karatschi bis Santiago der Chile. Alte Arbeiten werden restauriert, neue in die Welt entlassen: etwa das monumentale Mosaik von Ann Hamilton, ein Mahnmal aus 400 Quadratmeter Carrara-Marmor für das World Trade Center oder William Wegmans „ Weimaraner“ in der New Yorker Subway. Renommierte Architekten wie Peter Marino, Herzog & de Meuron und bedeutende Künstler, darunter Kiki Smith, Georg Baselitz, JR oder Pae White, lassen ihre Werke in der Mayer’schen fertigen. Die 173-jährige Erfahrung sowie die hauseigene technische Ausstattung und Experimentierfreude machen die Hofkunstanstalt nach wie vor zum Anziehungspunkt für Künstler.

SCHON GEWUSST?
Joseph Gabriel Mayer gründete 1847 das Unternehmen als „Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten“. Schon 1882 vergab König Ludwig II. den Titel „Königlich Bayrische Hofkunstanstalt“ an das Unternehmen, das unter der Führung von Franz Borgias Mayer, Sohn des Gründers, seine Hochblüte erlebte. 1892 verlieh Papst Leo XIII. der Manufaktur den Titel „Institut des heiligen Apostolischen Stuhles“.

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