Abnehmen durch gutes und intuitives Essen

Intuitives Essen: Frau kocht und probiert Essen
Beim intuitiven Essen ist alles erlaubt, solange es schmeckt und vor allem guttut

Essen nach Bauchgefühl – Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Menschen, die sich intuitiv ernähren, hören auf ihr Bauchgefühl und essen das, was ihnen schmeckt und guttut. Ganz ohne Diät, dafür mit Achtsamkeit und mentalem Training gelangen sie zu ihrem Wohlfühlgewicht und einer ganz neuen Lebensqualität.

In den Tiefen unserer Bauchraums wissen wir es längst: Diäten funktionieren nicht. Und trotzdem klammern wir uns mit ganzer Kraft an eine quälende Diätmentalität. Warum ist das so? Zum einen ist da diese gigantische Industrie, die uns das Gegenteil verkauft. Und dann ist da noch dieser kleine Funken Hoffnung, der uns glauben lässt, dass es bei uns schon funktionieren wird. Blitzschnell finden wir uns in einem Hamsterrad wieder: Wir rennen um unser Leben und bleiben am Ende doch auf der Stelle. Meistens nehmen wir sogar zu und verstehen dann die Welt nicht mehr. Zeit, das Hamsterrad zu verlassen und neue Pfade zu entdecken!

Warum scheitern Diäten?

Eine Diät ist eine Form des Hungerns. Die erste Gelegenheit, richtig zu essen, wird oft so intentiv erlebt, dass es sich wie eine Verzweiflungstat anfühlt. Dabei ist das eine ganz normale Reaktion auf das Hungern und hat überhaupt nichts mit fehlender Willenskraft zu tun. Weil wir das aber glauben, verlieren wir nach und nach das Vertrauen in uns selbst, mit Essen umgehen zu können. Es geht aber nicht um Willenskraft. Die biologischen Gesetze lassen sich nicht außer Kraft setzen: Wenn man unterernährt ist, ob nun durch eine Hungersnot oder durch eine selbst auferlegte Diät, ist man von Essen besessen. Vielleicht machen Sie keine Diät, sondern essen nur fitness- und gesundheitsbewusst. Aber um jeden Preis Fett oder Kohlenhydrate zu vermeiden ist im Grunde dasselbe wie eine Diät und führt häufig zu Unterernährung.

Über 95 Prozent der Diäthaltenden haben
nach ein bis zwei Jahren ihr Ausgangsgewicht wieder erreicht und 83 Prozent wiegen zwei Jahre nach der Diät sogar mehr als vor dem Beginn der Diät

Was machen intuitive Esser anders?

Intuitive Esser hören beim Essen auf ihren Körper: Sie essen, wenn sie hungrig sind und sie hören auf zu essen, wenn sie satt sind. Vor allem aber essen sie mit Genuss und Freude, ohne sich schuldig zu fühlen. Diese Menschen stehen zu ihrer inneren Stimme und lassen sich von außen nichts einflüstern. Sie können sich vorstellen, wie schwierig dieses Zu-sich-Stehen in einer Gesellschaft ist, in der man mit Botschaften über Nahrung, Nährstoffe und Gewicht nur so überschüttet wird. Dabei vergessen wir nämlich völlig, dass unser Körper einzigartig ist. Keine äußere Regel kann uns besser als unser eigener Körper sagen, was wir tatsächlich brauchen, um uns wohlzufühlen.

Im  Grunde werden wir als intuitive Esser geboren, das ist unser natürliches Essverhalten. Im Vergleich zu den meisten Erwachsenen nehmen Babys und Kleinkinder Hunger und Sättigung noch wahr. Leider mischen sich Eltern durch wohlmeinende Ermahnungen, wie den Teller leer zu essen, früher oder später in diese Essensweisheit ein. Und wenn nicht, dann übernimmt das spätestens in der Jugend die Lebensmittelindustrie mit ihrer Werbung. So wird der intuitive Esser in den meisten von uns verschüttet – was nicht bedeutet, dass er verloren ist. Erwachsene können lernen, zu einem natürlichen Essverhalten zurückzufinden.

Intuitives Essen: Verschiedenes ausgewogenes Essen
Während Diäten meist einseitig sind, besteht diese Gefahr bei einer intuitiven Ernährung nicht. Der Körper bekommt das, was er wirklich braucht

Die vier Grundsätze intuitiven Essens

1. Aus körperlichem Hunger essen
Wenn Sie Hunger spüren, fragen Sie sich: Ist das gerade wirklich Hunger? Oder ist es Langeweile, Ablenkung oder gar Frust? Sollte Letzteres der Fall sein, liegt die Lösung nicht im Kühlschrank. Es handelt sich dann nämlich um emotionalen Hunger. Bei echtem, körperlichem Hunger dagegen ist zu essen das Beste, was Sie tun können. Denn der Körper signalisiert, dass er Energie braucht. Einige Menschen, besonders chronisch Diäthaltende, werden dann feststellen, dass sie von ihrem Hungergefühl völlig abgeschnitten sind. Sie müssen erst wieder lernen, echten Hunger zu fühlen. Tatsächlich kann sich Hunger bei jedem Menschen anders äußern. Manche spüren ein Magengrummeln, andere fühlen sich schwach oder bekommen Kopfschmerzen, wenn sie hungrig sind.

2. Essen, was schmeckt und guttut
Beim intuitiven Essen ist alles erlaubt, solange es schmeckt und vor allem guttut. Und das funktioniert wunderbar, denn der Geschmack und die natürlichen Bedürfnisse passen sich mit der Zeit an. Auch wenn Sie es jetzt noch nicht glauben, es wird passieren: Sie werden Appetit auf das bekommen, was Ihr Körper wirklich braucht – und das wird mit Sicherheit nicht immer Kuchen und Pizza sein. Achten Sie besonders darauf, dass Ihnen die Nahrungsmittel, die Sie auswählen, wirklich zugute kommen. Dann werden Sie mit der Zeit ganz automatisch zu nährstoffreichen und unverarbeiteten Lebensmitteln greifen. Nehmen Sie sich auch immer mal die Zeit, neue Rezepte auszuprobieren, um die richtigen Nahrungsmittel für Ihren Körper zu entdecken.

3. Langsam und achtsam genießen
Wer genießt, der nimmt sich seine Zeit zum Essen. Das bedeutet auch, jegliche Ablenkungsquellen während der Mahlzeit abzuschalten. Versuchen Sie, das Essen als einen Akt der Selbstliebe zu betrachten. Gemeint ist nicht, dass Sie sich mit Dingen verwöhnen, die Ihnen nicht guttun. Es geht vielmehr darum, die Signale zu respektieren und dem Körper das zu geben, was er braucht. Vielleicht hilft es Ihnen, Pausen zwischen den Bissen zu machen, das Besteck auch mal zur Seite zu legen und immer wieder in sich hineinzuspüren.

4. Bei angenehmer Sättigung aufhören zu essen
Aus verschiedenen Gründen kann es passieren, dass Sie trotz Sättigung weiter essen. Zum Beispiel, wenn Sie unbewusst essen oder wenn Sie essen, was Ihr Körper nicht braucht, etwa Kohlenhydrate statt der gerade benötigten Proteine. Auch wer zu schnell und nicht achtsam isst, kann das Sättigungsgefühl versäumen. Grundsätzlich gibt es drei Arten von Sättigungssignalen. Die frühen Sättigungssignale erkennen wir daran, dass wir das Essen nicht mehr als eine Geschmacksexplosion empfinden. Die genau richtigen Sättigungssignale zeigen sich in einem angenehmen, wohligen Gefühl in der Bauchgegend. Fühlen wir uns gefüllt, dann sind wir bei den späten Sättigungssignalen angelangt.

Welcher Esstyp sind Sie?
Der vorsichtige Esser
Vorsichtige Esser neigen dazu, genau zu überwachen, was sie ­essen. Sie sind extrem nährwertbewusst und scheinen gesundheits- und fitnessorientiert. Zum Problem wird es, wenn das ­wachsame Essverhalten einen negativen Einfluss auf die Beziehung zum Essen und zum Körper hat.
Der chronische Diäthalter
Chronisch Diäthaltende halten ständig Diät. Normalerweise ­kennen sie das neueste Diätbuch oder den aktuellsten Trick, um abzunehmen, machen aber dauernd die nächste Diät, weil die letzte nicht funktioniert hat. Der Jo-Jo-Effekt macht es mit der Zeit immer schwieriger abzunehmen, geschweige denn gesund zu essen.
Der unbewusste Esser
Der unbewusste Esser ist häufig mit etwas anderem beschäftigt, während er isst. Zum Beispiel sieht er beim Essen fern oder liest und isst gleichzeitig. Weil das der betroffenen Person selten bewusst ist, kann eine Identifizierung schwierig sein. Unbewusstes Essen wird problematisch, wenn es zu chronischem Überessen führt – was leicht passiert, wenn man isst, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Der intuitive Esser
Der intuitive Esser hört auf die Signale seines Körpers. Er isst, wenn er hungrig, ist und hört auf zu essen, wenn er satt ist. Vor allem aber isst er mit Genuss und Freude, ohne sich schuldig zu fühlen. Ohne Verzicht und Diät gelangt der intuitive Esser zu ­seinem persönlichen Wohlfühlgewicht.
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Die Beziehung zum Essen öffnet Türen zum eigenen Körper und zu sich selbst. Man lernt, angeborene Signale wie Hunger, Sättigung und Appetit wieder ganz intuitiv zu spüren und einzuschätzen. So erreicht man beim intuitiven Essen auf lange Sicht sein Wohlfühlgewicht. Man könnte auch sagen, das „genetische“ Idealgewicht, bei dem der eigene Körper am besten arbeiten kann. Intuitives Essen betrifft damit nicht nur die Figur, sondern dient der ganzen Gesundheit und Lebensqualität.

Kennen Sie Ihren inneren Kritiker?

Es könnte so einfach sein. Leider reicht es nicht aus, nur die vier Schritte zu befolgen. In den meisten Fällen muss man noch etwas tiefer graben und zu den Gedanken im Unterbewusstsein vordringen. Oft unterschätzen wir nämlich ihre Macht auf unser Verhalten und unsere Gefühle. Haben Sie Ihre Gedanken schon mal über einen längeren Zeitraum beobachtet? Sie werden festgestellt haben, dass sie überwiegend negativer Natur sind – als wäre da ein Kritiker in uns, der ununterbrochen plappert: „Das solltest du lieber nicht essen, es zeigt, wie schwach und schlecht du bist“, „Du bist nur glücklich, wenn du ein bestimmtes Gewicht hast“ oder „Nur schlanke Menschen sind erfolgreich“. Solche Glaubenssätze hindern uns daran, eine „nährende“ Beziehung zu unserem Körper aufzubauen. Glücklicherweise lassen sie sich mit Unterstützung von außen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einem Coach oder Psychotherapeuten, verändern.

Alles reine Kopfsache

Wer keine Praxis aufsuchen möchte, für den kann ein Online-Coaching der bessere Weg sein. Die Ärztin Dr. Mareike Awe (bekannt aus der TV-Sendung Höhle der Löwen) hat ein Online-Programm entwickelt, das intuitives Essen und mentales Training vereint. Durch das mentale Training bilden sich im Gehirn neue Nervenbahnen, die man sich wie Trampelpfade vorstellen kann: Je häufiger wir sie bisher genutzt haben, umso stärker sind sie. Viele Menschen haben beispielsweise die Gewohnheit, ihren Teller immer leer zu essen. Genau hier setzt das Training an: Die alten, hinderlichen Trampelpfade werden abgebaut und es werden neue, hilfreiche Trampelpfade verschaltet. Wer sich mit intuitivem Essen beschäftigt, der begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Aber die lohnt es sich anzutreten, denn sie birgt Freiheit und Schönheit. Wohlfühl-Menschen strahlen von Innen heraus – und das kann man mit allen Sinnen spüren.

Ein systematischer Rückblick aus dem Jahr 2016 untersuchte 24 Studien und kam zu dem Ergebnis: Intuitives Essen ist bei erwachsenen Frauen mit zahlreichen psychosozialen Faktoren positiv assoziiert, so beispielsweise mit weniger Essstörungen, einem besseren Körpergefühl und mehr emotionaler Stabilität.

Individuelle Hilfe und Beratung

HAPPY’N’ESS – Coaching für intuitives Leben 
Brigit Engert ist HAPPY’N’ESS Coach für Ernährung, Bewegung und Mentales. Mit ihrem Podcast, individuellen Coaching-Angeboten und Retreats begleitet sie Menschen auf ihrem Weg zu einem gesunden Lebensgefühl, einem unbeschwerten Essverhalten und zu mehr Lebensfreude.
happyness-muenchen.de

Ernährungsberatung nach den Prinzipien der Achtsamkeit
Julia Feind bietet in ihrem Ernährungs-Atelier in München- Schwabing individuelle Beratung rund um die Themen Essverhalten, Ernährung und Nahrungsmittelverträglichkeiten an. Ihre Methoden stützen sich auf Prinzipien der Achtsamkeit und personellen Integration. Die Ernährungsberaterin bietet verschiedene Programme an, in denen es darum geht, die Verbindung zum eigenen Körper zu verbessern und dessen Signale zuverlässig wahrzunehmen. Dazu gehört die Schulung der Genussfähigkeit und der Sensibilisierung für die eigenen Bedürfnisse.
julia-feind.de

Frustessen – wer kennt das nicht? Stress ist ein häufiger Auslöser. Daher empfehlen wir Ihnen sich gelegentlich eine Auszeit zu gönnen. Wie Sie sich zu Hause am besten entspannen, das zeigen wir Ihnen hier.

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