Münchens Mythen – Sagen und Legenden rund um die Stadt

Münchner Mythen Drache Marienplatz
In der Südwestecke des Neuen Rathauses klettert der berühmte Lindwurm den Eckturm hinauf

München bietet viele Sehenswürdigkeiten und hinter einigen verstecken sich bekannte, aber auch unbekannte Mythen und Sagen. Wir erzählen einige der spannendsten Stadtgeschichten und klären auf, was zum Beispiel hinter dem Wurmeck oder Affentum steckt. Bei dem nächsten Spaziergang durch die Stadt werden Sie Münchens Wahrzeichen mit anderen Augen sehen und erleben.

Das Wurmeck

Mitten in der Stadt können Passanten und Passantinnen einen Drachen sichten. Dieser klettert am westlichen Eck des Neuen Rathauses empor. Der Sage nach kroch der Münchner Lindwurm eines Tages aus der Erde und verbreitete mit seinem giftigen Atem die Pest. Mutige Männer konnten den Drachen jedoch mit einem Kanonenschuss besiegen. Die Angst blieb jedoch unter den Bürgern, obwohl weit und breit kein einziger Drache mehr zu sehen war. Erst als die Schäffler durch die Stadt zogen und durch die Gassen tanzten, trauten sich die Menschen wieder raus. Bis heute soll der Schäfflertanz an diese Geschichte erinnern. Auf dem Turm ist die Sage als Steinrelief zu sehen und auch die Schäffler wurden dort verewigt. 

Die Löwen in der Residenzstraße

Löwen Residenz München
Die Glückslöwen in der Residenzstraße sollen seit 1616 Glück bringen, wenn man die Schnauze streichelt

Seit dem 17. Jahrhundert bewachen die bronzenen Löwen den westlichen Eingang zur Residenz. Damals ließ Herzog Maximilian I. sein Stadtschloss um den Kaiser- und Kapellenhof erweitern. Von da an wurden tausende Passanten von den Figuren wie magisch angezogen und wehe man wagte es an ihnen vorbei zu gehen ohne die Schnauze zu berühren. Doch was hat es mit den glänzenden Mäulern auf sich? Ein Grund könnte die Verunglimpfung der Residenz durch einen jungen Münchner Mitte des 19. Jahrhunderts  gewesen sein. Der Münchner schrieb ein unschönes Gedicht über die Geliebte des König Ludwig I., was den Herrscher dazu veranlasste nach dem Übeltäter zu suchen und eine Prämie auszusetzen. Als der junge Mann gefasst wurde, begradigte ihn der König nicht nur, sonder übergab ihm auch die Summe für sein Kopfgeld. Der junge Student konnte sein Glück kaum glauben und musste sich auf der Straße an eine der Löwenschnauzen abstützen, um nicht zu Stürzen. Bis heute heißt es, dass das Anfassen oder Streicheln der Nasen Glück und Wohlstand versprechen sollen.

Der Teufelstritt in der Münchner Frauenkirche

Für viele Touristen ist der Teufeltriff die erste Anlaufstelle in München. Der Abdruck zeigt einen auf den ersten Blick normalen, menschlichen Fußabdruck. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man an der Ferse den Abdruck eines Spornes. Um diese Fußspur rankt sich eine alte Geschichte. Diese besagt dass der Teufel außer sich vor Wut war, als schon wieder eine Kirche in München gebaut werden sollte. Er beschloss dem Baumeister Jörg Ganghofer seine Hilfe anzubieten und sie schlossen einen Pakt. 

Im Gegenzug sollte der Baumeister darauf achten, dass in der zukünftigen Kirche keine Fenster eingebaut werden. Denn niemand würde ein e Kirche ohne Fenster besuchen. Als die Kirche fertig erbaut wurde, stampfte der Teufel vor Freude fest in den Boden, hinterließ jenen Fußabdruck und verließ das Gebäude. Nachdem die Kirche endgültig fertiggestellt und geweiht war, bemerkte der Teufel, dass er in die Irre geführt wurde und das Gotteshaus sehr wohl Fenster aufwies. Vor Wut verwandelte er sich in einen starken wind und versucht seither das Gebäude zum Einstürzen zu bringen.

Teufelstritt in der Münchner Frauenkirche
Ein tiefer Fußabdruck am Eingang der Frauenkirche

Der Spiegelbrunnen

An der Ecke Schäfflerstraße stand früher ein zentraler Ziehbrunnen, der Spiegelbrunnen. Damals war der Brunnen für die Bewohner eine wichtige Trinkwasserquelle, doch eines Tages ließ sich ein fürchterliches Mischwesen dort nieder. Es handelte sich dabei um einen Basilisk. Wer ihm in die Augen schaut stirbt auf der Stelle. Daher traute sich irgendwann keiner mehr an den Brunnen. Doch ein Münchner kam auf die geniale Idee einen großen Spiegel zu bauen, den man mit der Spiegelseite nach unten vorsichtig in den Brunnen legte. Schließlich konnte der Basilisk durch seinen eigenen Blick getötet werden.

Der Affenturm

Affenturm München
Vom Marienplatz hat man perfekte Sicht auf den Alten Peter

Der alte Hof ist die ehemalige Resident der bayrischen Herzöge und noch heute ein beliebter Ort für Touristen und Münchner. Vor ein paar hundert Jahren soll sich eine spannende Geschichte zugetragen haben, die dazu führte, dass der gotische Holzerker am Burgstock den heutigen Namen Affenturm hat. Der junge Kronprinz Ludwig der Bayer verbrachte seine Kindheit in der Residenz, wo sein Vater einen kleinen Affen hatte, der zur Belustigung des Hofes diente. Dieser war äußerst zutraulich und durfte sich daher frei im Anwesen bewegen. 

Eines Tages soll der kleine Affe den jungen Prinzen aus der Wiege genommen haben und rannte mit ihm unterm Arm los. Das ganze Hofpersonal versuchte das Äffchen zu fassen, jedoch erfolglos. Stattdessen trieben sie ihn über einen hölzernen Erker auf das Dach. Nun saß der Affe oben, während das ganze Personal um das Leben des Kindes fürchtete. Nach einer Weile kletterte er vorsichtig runter und legte das Kind unversehrt in die Wiege zurück.

Die schiefe Turmspitze des Alten Peter

Münchens Peterskirche ist die älteste Pfarrkirche der Stadt. Unter den meisten ist sie unter dem Namen “Alter Peter” bekannt. Sie wurde 1294 geweiht und um den Bau rankt eine alte Geschichte. Nachdem der Teufel wie vorhin beschrieben bei dem Bau der Frauenkirche hintergangen wurde, wollte er sich nun den Alten Peter vornehmen. Der mutige Turmwächter jedoch konnte den Teufel mit einem Holzkreuz aus der Kirche vertreiben, indem er auf ihn einschlug. Davor soll er aber noch wutentbrannt gegen das Kreuz der Kirche getreten haben, weshalb diese um 90 Grad verdreht ist. Denn das Kreuz ist entgegen dem Brauch nicht nach Westen, sondern nach Norden gedreht. Die wahre Geschichte dahinter ist jedoch, dass das Kreuz nicht dem starken Westwind ausgesetzt werden sollte. 

Peterskirche in München
Vom Marienplatz hat man perfekte Sicht auf den Alten Peter

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