Schöne Restaurants und außergewöhnlich Bars in München

Außergewöhnliche Bars: Andaz Hotelbar München
Die Farbpalette von Messing bis Petrol liefert einen eleganten Rahmen; der Boden ist mit schmalen Streifen in silbergrauem Valser Quarzit belegt.

Was wäre unsere Welt ohne Gastronomie? Eine Stadt ohne Restaurants? Eine Metropole ohne Bars? Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat zusammen mit dem Callwey Verlag München das inspirierende Jahrbuch „Die schönsten Restaurants & Bars 2020“ herausgebracht.  Wir zeigen unsere Lieblingsbars in punkto Architektur, Design, Trends und Wohlfühlatmosphäre der Münchner Restaurants und Bars.

Außergewöhnliche Bars: Andaz Hotelbar München
Der auf vier Seiten offene, monumentale Mittelblock mit einer Höhe von 5 m dient zugleich als dekoratives Regal, ihn umgibt die individuell angefertigte Theke.
Gardinen in weich fallendem Velours rahmen den weiten Blick über München, kugelförmige Hängeleuchten von Lampe Gras erhellen die eigens angefertigten Sessel in Petrol, ergänzt von weichen Teppichen im gleichen Farbton.

Skybar „M’Uniqo“

Nur der Himmel ist höher: Die Skybar „M’Uniqo“ wartet mit einem prächtigen Panorama über die gesamte Stadt bis hin zu den Bergketten auf – und darüber hinaus mit einem Superlativ in Sachen Interiordesign. Wenn draußen zum Sonnenuntergang in der Ferne die Alpen glühen, kann das Interieur mit seinem rundum hinterleuchteten Bartresen locker mit Mutter Natur gleichziehen.

Jeder Makler weiß: Lage, Lage, Lage – das sind die drei wichtigsten Vorteile einer Immobilie. Das gilt natürlich auch für Restaurants oder Rooftop-Bars. Im zwölften Stock des neuen „Andaz Hotels“ im Stadtviertel Schwabinger Tor gelegen, überrascht die zweigeschossige Skybar „M’Uniqo“ mit einer exponierten Lage plus 360-Grad-Rundumsicht. Von der Allianz Arena im Norden über die benachbarten Highlight-Towers von Helmut Jahn gehen die Blicke ins südliche Alpenvorland bis zu den Bergketten, die sich am Horizont aufstellen. Münchens Stadtkern breitet sich wie ein Teppich zu Füßen des neuen Viertels aus. Bar und Sicht sind so „unique“, dass das Wort Eingang in die Namensgebung fand: „M’Uniqo“ ist sozusagen das begriffliche Joint Venture aus dem italienischen „Monaco“ (für München) und dem englischen Wort „unique“ für einzigartig. Um der prominenten Aussicht gestalterisch auf Augenhöhe zu begegnen, griffen die Planer vom niederländischen Studio concrete Amsterdam das Motiv der Bergkette auf und abstrahierten es zum Deko-Motiv für das Kernstück der Bar, ein fünf Meter hohes Regal mit farbigen Glasflächen und Deko-Flaschen, das die auf vier Seiten zugängliche Bar umgibt. Entlang der bodentiefen Fassadenfenster ziehen sich gepolsterte Sitzgruppen aus Lounge-Sofas mit Sesseln aus Samt und Leder, die auf Teppichen in weichem Petrol stehen. Wer sich von den raumhohen Fensterflächen, den Vermouth- oder Signature Drinks mitsamt Cicchetti-Häppchen ą la Venezia losreißen kann – es lohnt sich. Denn eine Treppe führt vom 12. Stock hinauf zur Rooftop-Bar. Diese Location in der 13. Etage vermag die Dramaturgie noch zu steigern. In den Lounge-Möbeln der Dachterrasse lässt es sich zur blauen Stunde, einen Sundowner in der Hand, am schönsten chillen. Wer Glück hat, ergattert einen freien Platz in der Hollywoodschaukel. Wenn dann die Sonne spektakulär hinter dem schlanken Olympiaturm im Westen verschwindet, dann weiß man: Alles richtig gemacht.

Leopoldstraße 170, 80804 München, hyatt.com

Jung, modern, einladend schlicht – Das Pepe Nero am Isartor verzichtet auf altbackene Klischees

Fotos: Pepe Nero: Boo Yeah

Pepe Nero Isartor München

Zwischen Isartor und Deutschem Museum liegt das „Pepe Nero“ an der Kreuzung zur vielbefahrenen Zweibrückenstraße. Die nahe Isar, der dahinströhmende Verkehr – das clevere Designkonzept des „Pepe Nero“ entgegnet souverän dem belebten Standort, schafft einen ruhigen Gegenpol und spielt so gekonnt mit den örtlichen Vorgaben.

Großstadthektik – klingt zunächst nachteilig. Klingt aber ebenso nach einer spannenden Aufgabe für Planer und Gestalter: Im Nachteil den Ansatz für die Lösung zu erkennen, darum geht es. „Der Wunsch der Betreiber war es, auch das vierte ‚Pepe-Nero-Restaurant’ individuell zu gestalten. Somit hatten wir freie Hand für das Projekt am Isartor und für ein Konzept, das stark mit dem Standort verknüpft ist“, sagt Nicole Hurt vom Münchner Studio Miniplus. Schon von außen wirkt das „Pepe Nero“ jung, modern, einladend schlicht, denn es verzichtet komplett auf Altbackenes wie Italo-Klischees. Mit schlichten Holzoberflächen, hochwertigen Wollpolstern auf gemütlichen Sitzbänken und einem samtigen Grünton an Wänden und Decke entstand eine homogene und beruhigende Atmosphäre. „Optisch korrespondiert die Wandverkleidung sowohl mit dem Isarfluss als auch dem Verkehrsfluss der belebten Straße. Die vertikal hintereinander gereihten Holzlamellen geben je nach Blickwinkel mehr oder weniger Sicht auf die dunkelgrüne Wandfarbe frei und erzeugen ein Gefühl von Dynamik.“ Dazu findet sich hochwertig verarbeiteter Naturstein, der an Isarkiesel erinnert, an den Theken, im Boden, wie auch an einzelnen Tischen wieder. Auch die organisch geformten kupferfarbenen „Occhio“-Leuchten von Designer Tom Dixon brechen die strenge Optik der Wandverkleidung auf und setzen einen farblichen Kontrast zum Grün der Wand- und Deckenfarbe. „Sie erinnern an Isarfindlinge“, sagt Nicole Hurt. Vom Obergeschoss überblickt man die Straßenkreuzung bis zum grünen Isarufer, das eine farbliche Verbindung zum Innenraum herstellt. Dazu integrierten die Innenarchitekten Sitzkojen, Einzeltische, große Gemeinschaftstafeln und ein Separee für die privatere Nutzung – hier kommen farblich kontrastierende Bugholzstühle von Thonet zum Einsatz. Ein durchdachtes Beleuchtungskonzept sorgt tagsüber wie auch abends für Wohlfühlatmosphäre. Die offen einsehbare Pizzastation erlaubt Einblicke in die dynamische Backkunst der leckeren Pizzaiolos. Das Fazit? So geht Italiener!

Steinsdorfstraße 22, 80538 München, pepe-nero.de

Unaufdringliches Interieur, durchdacht gestaltet und angenehm unprätentiös. Fotos: H Fünf Essbar München: KB
Wie eine Box setzt sich die Fassade des H Fünf mit seiner dunklen Tönung von der Passage ab.
Bergeweise Leckereien: Die mit kleinen ovalen Fliesen belegte Theke bietet in zwei integrierten beleuchteten Glasvitrinen Köstlichkeiten Platz. Tagsüber gibt es Panini, Kuchen, Laugengebäck, abends Hot-Stone-Gerichte.
Unter freiem Himmel gelegen, bietet der „H Fünf Garten“ eine beschauliche Stadtoase und perfekte Ergänzung zur „HFünf Essbar“. Hier der Blick in Südrichtung

H Fünf Essbar München

Jenseits des Einkaufstrubels der Theatinerstraße bietet sich mit dem Café „H Fünf Essbar“ eine Stadtoase inmitten des CityQuartiers „Fünf Höfe“. Ob Frühstück oder Lunch, Nachmittagskaffee oder abendlicher Aperitivo, die Location passt für alle Fälle. Sogar einen beschaulichen „H Fünf Garten“ gibt es im eigenen Innenhof.

Das CityQuartier „Fünf Höfe“ an der Theatinerstraße zählt zu Münchens Glanzstücken. Konzipiert von den Stararchitekten Herzog & de Meuron war die Shoppingmeile im denkmalgeschützten Hauptgebäude der ehemaligen Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank 1994 der erste internationale Wettbewerbserfolg der Basler Architekten. Der Name erschließt sich aus den fünf einzelnen Passagen: Neben Perusa-, Portia- und Viscardihof mit dem Kunstwerk „Sphere“ von Olafur Eliasson gibt es die Pranner- und Salvatorpassage. Auf 14.000 Quadratmetern finden sich hier 60 Ladengeschäfte und auf rund 2.500 Quadratmetern acht Cafés und Restaurants. Eines davon ist das „H Fünf“ mit dem „H Fünf Garten“ gegenüber von Hugendubel und Schreibmayr. Im ehemaligen Baldessarini Flagship-Store finden Passanten heute einen Rastplatz und Treffpunkt für den Snack zwischendurch. Die Gerichte auf der Karte heißen nach den einzelnen Höfen und kommen bodenständig daher – wie zum Beispiel feine Kalbspflanzerl mit Kartoffelsalat. Das „H Fünf“ gehört zu jenen Locations, die man gern besucht, ohne genau erklären zu können, warum. Weil man sich gleich wohlfühlt. Sein Interieur ist unaufdringlich gehalten, durchdacht gestaltet und angenehm unprätentiös. Wie viel gestalterische Planung in den Details steckt, offenbart sich erst auf den zweiten Blick. Innenarchitektin Jasmin Massur schuf verschiedene Bereiche und Nischen, die Geborgenheit vermitteln: Sei es im Eck an Hochtischen oder entlang der geschwungenen Theke, im Sitzbereich mit niedrigen Tischchen oder außen an der durchgehenden Glasfront auf Barstühlen. Innen sitzt man wie in einem Aquarium, aus dem die Fische – hier die Gäste – das geschäftige Treiben draußen beschauen. Ein Mosaik aus in Sichtbeton eingelegten Glasplättchen von der Mayer’schen Hofkunstanstalt ergibt Glitzereffekte in der anschließenden Prannerpassage. Über den Köpfen der Passanten schweben die „Hängenden Gärten“ der Künstlerin Tita Giese mit ihren lebenden Grünpflanzen. Apropos: Auch die Platte des langgezogenen Bartisches hängt an Metallstreben von der Decke des Lokals. Eine lässige Idee. Die Theke mit dem hellen Strukturmuster passt sich dem Fischgrätparkett an. Natürliche Töne, akzentuiert mit Schwarz, ziehen sich durch das gesamte Café. Ein groovy Sound liegt in der Luft. Der richtige Ort für einen stylishen Stopover beim Shoppen.

In den Fünf Höfen, Theatinerstraße 15, 80333 München, hfünf.de

Das „Schwarzreiter Restaurant“, bestehend aus Hauptrestaurant, Nymphenburger Zimmer und der Schwarzreiter Küche mit einer Kunstinstallation aus Nymphenburger Tellern ist eine Folge von Räumen, von denen jeder einen eigenen Charakter und Geschichte hat. Fotos: Schwarzreiter Tagesbar & Restaurant München: Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München
Das Nymphenburger Zimmer, ein Nebenraum, wiederholt das dekorative Rautenmuster. Die Fenstergewände sind mit Scagliola- Marmor gefasst, eine raffinierte Effekttechnik.
Im Biedermeier-Zimmer wurden die historischen Wandintarsien beibehalten und restauriert, überdies mit einem üppigen Kronleuchter und hellem Onyxboden aufgewertet.

Schwarzreiter Tagesbar & Restaurant München

Auf Wunsch von Maximilian II. Joseph von Bayern erbaut und 1858 eröffnet, zählt das „Vier Jahreszeiten Kempinski“ in der Maximilianstraße zu den besten und umsatzstärksten Luxushotels Deutschlands. Nach einer aufwendigen Renovierung strahlt das Hotelrestaurant „Schwarzreiter“ mit seiner Tagesbar seit September 2019 in neuem Glanz.

Schon im Jahr 2014 war das frühere Restaurant „Walterspiel“ in Münchens großem Traditionshaus als „Restaurant Schwarzreiter“ neu eröffnet worden. Was sein Name bedeutet? Angeblich stammt er von einem Lieblingsgericht König Ludwigs II., der den geräucherten Tiefseesaibling aus dem Königssee namens „Schwarzreiter“ sehr schätzte. Unter Chef Anton Pozeg erhielt der Gourmettempel im November 2017 einen Michelin-Stern, seit August 2018 steht Maike Menzel dem „Restaurant Schwarzreiter“ als Küchenchefin vor. Um auch das Ambiente auf ein neues, zeitgemäßes Level zu heben, stand eine weitere Renovierung an. Beauftragt wurde damit die mehrfach ausgezeichnete Designfirma FG stijl aus Amsterdam unter Leitung von Colin Finnegan. Weil historische Bezüge an die Geschichte des Hauses erinnern, standen sie im Mittelpunkt der Generalüberholung. So wurden traditionelle Bestandteile restauriert und mit neuen Elementen im harmonischen Zusammenspiel ergänzt. Das „Schwarzreiter Restaurant“, bestehend aus Hauptrestaurant, Nymphenburger Zimmer und der Schwarzreiter Küche mit einer Kunstinstallation aus Nymphenburger Tellern ist eine Folge von Räumen, von denen jeder einen eigenen Charakter und Geschichte hat. Seit September 2019 erstrahlt das in die Jahre gekommene Nymphenburger Zimmer unter einem glitzernden Kronleuchter in luxuriös-edlen Cremetönen mit der Aura einer Schmuckschatulle. Daran schließt sich das hochelegante Hauptrestaurant mit Trompe-l’CEil-Marmor in den Fenstergewänden an. Hier ziehen sich über alle vier Wände im Rautenmuster bespannte Stoffe und ein fein hinterleuchteter, reliefierter Porzellanfries mit Fischerszenen. Auch die winzigen Schwarzreiter-Miniaturfische, die als Messerbänkchen dienen, belegen die lange Partnerschaft mit der 1747 gegründeten Porzellan Manufaktur Nymphenburg. Über die Schwarzreiter Küche mit dem Frühstücksbuffet und der neuen Deckeninstallation aus handbemalten Tellern gelangt man in die Tagesbar mit dem Biedermeier-Eckzimmer. Dieses wurde mit einem hellen Onyxboden und einem üppigen Kronleuchter aufgewertet. Auch die Tagesbar überrascht mit detailverliebtem Dekor wie Strukturmustern aus Stachelschweinborsten und Wasserbüffelhorn an Theke und Säulen.

Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski, Maximilianstraße 17, 80539 München, schwarzreiter.com

BUCHTIPP:

Die schönsten Restaurants & Bars – Architektur, Design, Trends und Inspiration

Die einzige Gastronomie-Auszeichnung mit Schwerpunkt Interior Design präsentiert sich in einem hochwertigen Jahrbuch, das Pflichtlektüre und unerschöpfliche Inspirationsquelle für alle Genussmenschen, Planer und Akteure der Gastronomiebranche ist. Das Buch Die schönsten Restaurants & Bars versammelt 44 herausragende Interior-Design-Konzepte, sorgfältig ausgewählt von einer hochkarätigen Jury. Beachtung finden dabei sowohl exklusive Geheimtipps, spektakuläre Neueröffnungen als auch gelungene Umgestaltungen und Renovierungen. Alle Projekte werden mit informativen Texten, Fotos und Grundrissen ausführlich dargestellt. Spannende Hintergrundgeschichten, Facts & Figures sowie Infos zu verbauten Produkten und die Innovationen des Jahres liefern echte Hilfestellung für eigene Projekte.

Callwey Verlag, 248 Seiten
ISBN: 978-3766724564, 59,95 Euro

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